Leipziger Buchmesse 2015

Nach intensiver Vorbereitung war 2015 das erste Jahr für „Qindie“ auf der Leipziger Buchmesse und ich kann nur eins sagen: Es war ein Erlebnis. Endlich konnte ich mal all die Leute kennenlernen, mit denen ich bisher nur auf facebook und der Qindie-Seite kommuniziert hatte. Allein dieses Kennenlernen war es wert.

Am Donnerstag ging es mit einem Knalleffekt los, als die Glasscheibe zersprang auf der Boris, eine Romanfigur von Selma Spieweg, ihren Platz finden sollte. Trotz dieses Auftakts gelang es uns nicht nur, der widerspenstigen Gestalt aus einem Steampunkroman ihren Platz zuzuweisen, sondern auch unsere Bücher in den Regalen zu verstauen, Flyer, Lesezeichen und Leseproben auszulegen und mit einem Lächeln auf den Lippen für die ersten Leser bereitzustehen.

Ich hatte befürchtet, unser Stand in einer Ecke von Halle 5, umgeben von CreateSpace, neobooks und epubli, könnte übersehen werden, aber schnell fanden sich die ersten Besucher ein, fragten nach, was Qindie denn sei, ließen sich Bücher zeigen und Geschichten erzählen.

Dann brachen Jack & Tilly über uns herein. Wer die beiden Bloggerinnen von inflagrantibooks kennt, weiß dass es sich hier eher um zwei liebenswerte Naturereignisse handelt als um Leser. Quirlig, immer auf der Suche nach tollen Büchern und begeisterungsfähig bis zur Selbstaufgabe trafen sie an unserem Stand ein, belegten uns mit Beschlag, entschuldigten sich für Rezensionen und gelobten Besserung, die hoffentlich nicht stattfindet.

Am Nachmittag las Regina Mengel nebenan bei tolino media aus einem ihrer Bücher, während ich gemeinsam mit anderen Qindies fleißig weiter all das verteilte, was Messebesucher glücklich macht.  Alles außer Kugelschreiber, denn davon gab es leider an unserem Stand zu wenige. Die nahmen wir letztendlich von neobooks in Dauerleihe.

Der Freitag brachte neue Autoren, neue Gespräche und eine Gedichtlesung in Englisch mit Christina Soaring-Words. Hin und wieder blieb Zeit selbst ein wenig über die Messe zu streifen. Am Stand des Schattenweltreports plauschte ich mit Anja Bagus und Elke Aybar. Der Abend wurde von der Meldung überschattet, dass einer der großen der Fantasy für immer die Feder aus der Hand gelegt. Aber die Messe ließ keine Zeit für große Nachdenklichkeiten.

Am Samstag stand meine eigene Lesung an. In einem Anfall von Größenwahn hatte ich mich für die Fantasy-Leseinsel in Halle 2 angemeldet. Vor und nach mir mit Eoin Colfer und Bernhard Hennen zwei ganz Große des Genres. Zumindest blieben alle sitzen als ich kam, sonst wären die Plätze weg gewesen. So durfte ich vor etwa 100 Leuten aus „Amortentia“ lesen. Wenn jemand dort war und sich erinnert, dass meine Stimme gezittert hat. Alles Show, alles nur Show. Ich war mir so sicher … Äh, wem mache ich hier was vor? Aber es gab zumindest jemanden, der hinterher mein Buch gekauft hat. War toll. Wirklich.

Der Samstag war natürlich insgesamt der anstrengendste Tag auf der Messe. Da sind wohl so viele Leute gewesen wie an den Vortagen zusammen. Am Morgen wäre ich beinahe nicht pünktlich am Stand gewesen, weil die S-Bahn einfach überfüllt war. Ich bitte hiermit offiziell alle um Verzeihung, die unter meiner Bemühung zu leiden hatten, wenigstens nur mit 10 Minuten Verspätung am Platz zu sein. Eigentlich drängele ich sonst nicht, da musste ich mal. Ich wollte die Bücher nicht ihrem Schicksal überlassen.

Vor  meiner Lesung gab es noch ein Meet & Greet unter dem Motto „Meet the Q“ in der Autorenlounge. Wir hätten noch mehr Gäste bewirten können, aber Dank an alle die uns geholfen haben, den bösen Alkohol zu vernichten.

Am Abend ruhte ich bei einer sehr schönen Lesung aus dem Buch „Fluch der Kelten“ von Patricia Jankowsky aus. Leider leerte sich zu dieser Zeit die Halle schon wieder merklich, die Geschichte hätte viel, viel mehr Zuhörer verdient gehabt.

Der Sonntag blieb vergleichsweise ruhig. Atem schöpfen, ausklingen lassen, Eindrücke verarbeiten, die nächste Messe planen. Qindie ist insgesamt sehr zufrieden mit der Resonanz. Wir wissen, dass wir vieles noch besser machen können. Wir werden uns bemühen.

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